Melatenfriedhof

Der Name „Melaten“ basiert auf dem französischen Begriff für krank sein, „malade“. Denn ab dem 12. Jahrhundert befand sich auf dem Gelände vor den Stadttoren ein Heim für Leprakranke, zu dem auch der Hof Melaten gehörte. Als die Lepra in Europa weitgehend besiegt war, schloß auch das Asyl 1767. Mit der französischen Besatzung 1794 änderte sich für die Kölner neben vielem anderen auch das Begräbniswesen. Denn 1804 erließ Napoleon das „Décret sur les sépultures“, welches zum Entsetzen der Kölner die Beerdigung in Städten, Dörfern und geschlossenen Gebäuden verbot.

Die Stadtverwaltung kaufte ein Grundstück auf dem Gelände des ehemaligen Leprosenasyls und ließ die Gebäude abreißen. Nach langen Verzögerungen wurde 1810 der Melatenfriedhof durch den Dompfarrer Michael Joseph Dumont eingeweiht. Dieser war zunächst noch nicht für alle Bürger geöffnet: Bis 1829 durften nur Katholiken dort bestattet werden.
Auf Melaten können die Besucher klassizistische Grabmäler mit Motiven aus der griechischen und römischen Kunst besichtigen. Neogotik, Neorenaissance und der Neubarock sind ebenfalls in Grabstätten, Motiven, Skulpturen und Symbolen lebendig.

Auch die soziale Hierarchie des 19. und frühen 20. Jahrhunderts spiegelt sich noch heute in der Friedhofsanlage: An den Hauptwegen, den „Millionenalleen“, wurde repräsentiert. Die Armengräber wurden einst nach fünfzehn Jahren neu belegt. Auch viele Prominenten wurden auf dem Melatenfriedhof beerdigt: etwa Nicolaus August Otto (1832 – 1891), der 1876 den Viertakt-Motor vorstellte, oder der von den Nazis ermordete Radrennfahrer Albert Richter (1912 – 1940). Denkmäler erinnern an die im napoleonischen Heer gefallenen Kölner, an den Sieg der Preußen über Österreich, an die Opfer einer Gasexplosion im Jahr 1851 oder an die gefallenen Franzosen des Krieges 1870/1871. Nicht zuletzt lebt hier die Natur in einer Vielfalt, wie sie mitten in einer Großstadt fast nur in dem Refugium Friedhof zu finden ist. Denn Melaten ist ein Landschaftsschutzgebiet.

www.melatenfriedhof.de


Das Thema am Lernort

Übergeordnetes Thema: Leben und Tod
Motto der Unterrichtseinheit: „Wo die Verstorbenen ruhen“
Fragen: Wer wird auf dem Friedhof begraben? Was steht auf den Grabsteinen? Welche Bestattungsrituale gibt es in verschiedenen Kulturen?
Vorbereitung in der Schule: Das Thema Tod anhand einer Geschichte einführen, Gruppengespräch über den Zyklus „Geburt – Leben – Tod“, Erinnerungen an Menschen festhalten
Handlungsorientierung am Lernort: Beschreibung der Symbole eines Grabsteins, Arbeit an einem Steinblock, Pflege eines Grabes
Nachbereitung in der Schule: Die Erinnerungsriten verschiedener Kulturen visualisieren, Bilder von Grabsteinen und deren zentrale Elemente zusammentragen